Abstract
Wie können sich Bildungslandschaft und OKJA zueinander verhalten? Ulrich Deinet formuliert in diesem Beitrag eine positive Perspektive zu ihrer zukünftigen Rolle im Ensemble eines lokalen oder regionalen Gesamtentwurfs zum Thema Bildung.
An das Konstrukt Bildungslandschaft im Sinne eines synergetischen Zusammenschlusses formeller, non-formaler und informeller Bildungsorte in einer Kommune oder Region werden in der Fachdiskussion zuweilen hohe Erwartungen gesetzt: von koordinierter Bildungsförderung bis hin zu Teilhabe- und Chancengerechtigkeit. Stichworte in struktureller und organisatorischer Hinsicht sind die Zusammenlegung von Zuständigkeiten, kommunale Verantwortungsgemeinschaften und Netzwerke, integrierte Handlungs- und Planungskonzepte, zum Beispiel eine integrierte Schulentwicklungs- und Jugendhilfeplanung, Bildungsmonitoring und Berichterstattung sowie eine Aushandlungs- und Partizipationskultur, gerade auch in der Planung.
Entwicklungsvarianten einer Bildungslandschaft können sein: die schulzentrierte Entwicklungsvariante, beruhend auf der Idee, dass die Bildungslandschaft aus der Schule heraus entsteht, wobei hier schulische Aktivitäten und die Schulentwicklung im Fokus stehen; die kooperationszentrierte Entwicklungsvariante, welche auf der Kooperation von Jugendhilfe und Schule als den Kerninstanzen öffentlich verantworteter Bildung, Betreuung und Erziehung aufbaut; in Qualifizierungslandschaften steht die Idee des lebenslangen Lernens im Mittelpunkt kommunaler Entwicklung. Multidimensionale Bildungslandschaften als vierter Typus von Bildungslandschaften setzen an einem umfassenden, ganzheitlichen Bildungsbegriff an, sie umfassen das gesamte Spektrum an Bildungsmöglichkeiten eines Bildungsraumes. Die Kommune, nicht die Schule oder Jugendhilfe bildet hierbei das Zentrum der Entwicklung. Hieraus ergeben sich unterschiedliche Orientierungen und Beteiligungsmöglichkeiten für die Jugendarbeit in Bildungslandschaften. Gestützt auf empirische Ergebnisse stellt Deinet in der Gestaltung von Bildungslandschaften eine Vernachlässigung der Subjekt- und Aneignungsperspektive, Formen der Selbstbildung und damit zusammenhängend einer adäquaten Beteiligungskultur fest. Jedoch sieht er gerade darin auch eine Chance für die OKJA als Instanz informeller Bildung und als Brücke hin zu öffentlichen Räumen: „Der Beitrag der Offenen Kinder- und Jugendarbeit kann auf der Grundlage des Aneignungskonzeptes darin bestehen, Bildungsorte und -räume mehrdimensional zu denken und für die Diskussion von lokalen, regionalen oder kommunalen Bildungslandschaften nutzbar zu machen.“ (S.821) Die Frage der Beteiligung der Jugendarbeit an einer Bildungslandschaft hängt jedoch wesentlich ab von ihrer Form bzw. Entwicklungsvariante (siehe oben) und grundsätzlich vom politischen Willen, ohne den Bildungsbereiche und Instanzen wie die Jugendarbeit nicht die gerechtfertigte Bedeutung erlangen können.
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