Schule, Freizeit und soziale Entmischung

Abstract

In der Publikation zum Forschungsprojekt „Soziale Entmischung und Bildung“ werden Lebenswelten und außerschulische Aktivitäten von 10- bis 14-Jährigen in Vorarlberg beleuchtet, die den Bildungserfolg beeinflussen können.

Zentrale Fragestellungen: Das Erkenntnisinteresse der vorgestellten Studie richtet sich auf die Auswirkungen der unterschiedlichen Formen und Typen der Freizeitgestaltung auf die Anschlussfähigkeit an Schule und Arbeitsmarkt. Wesentlich ist hierbei die Passung zwischen den Anforderungen der Schule und denen der Freizeit. Wenn sich die Anforderungsprofile überschneiden, ist es für die Schülerinnen und Schüler möglich, Fertigkeiten, die sie in der Freizeit im informellen Lernen erwerben, in die Schule zu transferieren (transferable skills) und für das formale Lernen (kognitiv-akademisches Lernen) zu nutzen. Aus dem Ausmaß der Übereinstimmung in den Anforderungen ergibt sich der Grad der Passung.

Ergebnisse: Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass Kinder und Jugendliche, die einen großen Teil ihrer Freizeit selbstgesteuert, also ohne vorgegebenes Ziel und ohne Aufgabe sowie ohne Aufsicht durch Erwachsene, mit Freundinnen und Freunden in Einrichtungen (beispielsweise Einkaufszentren) und auf Plätzen (Parks, Sport- und Spielplätzen, Skaterparks etc.) oder alleine zu Hause verbringen und diese Zeit oft für Beschäftigungen wie „shoppen“ oder "am Computer zocken“ nützen. Die bei diesen Freizeittätigkeiten erworbenen Fertigkeiten sind in der Schule und auf dem Arbeitsmarkt bisher wenig verwertbar.
Das Forschungsprojekt ist an der Schnittstelle zu unterschiedlichen Handlungsfeldern angesiedelt und bietet Akteurinnen und Akteuren, die mit Kindern und Jugendlichen im außerschulischen Bereich zu tun haben, zahlreiche Möglichkeiten, die Forschungsergebnisse in die tägliche Praxis umzusetzen.