Theorie

Ein geschlechterreflektierender Blick in der Jugendarbeit - Voraussetzung, um auf einen gesellschaftlichen Rechtsruck pädagogisch angemessen reagieren zu können

  • Umfang: 5 Seiten
  • Autor*in: Heike Radvan
  • Herausgeber*in: Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit
  • Zeitschrift/Artikel: dreizehn. Zeitschrift für Jugendsozialarbeit, S.15-19, Ausgabe 19/2018
  • Berlin

Abstract

Heike Radvan plädiert in diesem Beitrag dafür, bei der Bearbeitung von diskriminierenden und/oder rassistischen Aussagen in der OKJA eine geschlechterreflektierende Perspektive einzunehmen. Sie begründet dies damit, dass Frauen bestimmte Rollen und Funktionen in extrem rechten Kontexten einnehmen, die ordnend und orientierend wirken. Die biologistische Geschlechterkonstruktion ist funktional für die extreme Rechte.

Sie dekonstruiert das stereotype Bild der extremen Rechten vom „übergriffigen fremden Mann“ als Instrumentalisierung von Frauenrechten. Sexualisierte Gewalt wird den „Anderen“ zugeschrieben, also externalisiert. Damit überschneiden sich Sexismus uns Rassismus.

Sie attestiert der OKJA eine Wahrnehmungslücke im Hinblick auf die politischen Äußerungen von Mädchen und Frauen, exemplarisch abgeleitet an einem Beispiel der Wahrnehmung von Beate Tschäpe im Jugendclub in Jena. Diese Nichtwahrnehmung als politisch handelnde Personen ermögliche es den Mädchen, ihre extrem rechten Einstellungen zu normalisieren und zu verbreiten.

Angebote, die sich an Jungen richten, brauchen ebenfalls eine geschlechterreflektierende Perspektive, um nicht traditionelle Männlichkeitsbilder von körperlicher Stärke, Überlegenheit und Härte zu reproduzieren. Wichtig für die Präventionsarbeit sei die Irritation solcher Männlichkeitsvorstellungen.

Der Artikel stützt seine zugespitzten die Thesen lediglich auf zwei Beispiele, ist aber in seinem kritischen Impuls für die OKJA lesenswert.

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