Kinder bis 10 Jahre

Abstract

Dagmar Brand und Burkhard Fuhs beschäftigen sich in diesem Beitrag mit Kindern im Alter von sechs bis zehn Jahren, mithin das Lebensalter, in dem abhängig von der Lebenslage und dem weiteren Umfeld entscheidende (Schul-)Übergänge gestaltet werden.
Kindheit muss heute im Plural gesehen werden: „Kinder bringen nicht nur unterschiedliche Kompetenzen, Interessen, Erfahrungen und Bedürfnisse mit, sie leben auch in einer Vielzahl von Lebenslagen (etwa sozialer Status der Eltern, Wohnregion, Geschlecht, kultureller Hintergrund) und Lebensformen (etwa die Familienform, der Lebensstil und die individuelle Gestaltung des Lebens durch Kinder und Erwachsene).“ (S.92) Auch bezüglich der Familie als nach wie vor elementarer Sozialisationsinstanz kam es zu einer Pluralisierung ihrer Formen, damit einhergehend veränderte sich das Generationenverhältnis und das Erziehungsverhalten mit einer Verschiebung „vom Befehlshaushalt zum Verhandlungshaushalt“. Zunehmend wird der Diskurs um Kindheit von der Debatte um soziale Ungleichheiten unf Kinderarmut überschattet.
Die Autor*innen betrachten das Freizeitverhalten der Altersgruppe mit den Tendenzen der Zunahme von Terminen, Verinselung und Mediatisierung. Jugendarbeit gewann angesichts des Wandels der Familie und des Freizeitverhaltens in den letzten Jahrzehnten als außerschulisches Sozialisationsfeld an Bedeutung für die Jüngeren und hat sich infolgedessen mit der Erweiterung auf die Altersgruppe der unter 14-Jährigen mittlerweile als Kinder- und Jugendarbeit etabliert. Auch im Zusammenhang mit der Bildungsdiskussion, insbesondere der Aufwertung informeller Bildung und den Vernetzungs- und Kooperationsgedanken von Jugendhilfe und Schule, wird der Kinder- und Jugendarbeit als außerschulische Bildungsinstanz insgesamt eine höhere Bedeutung zugesprochen.