Theorie

Revisionäre Planung - Bedeutung und Grenzen von Konzeptentwicklung in der „organisierten Anarchie“ von Jugendarbeit

  • Umfang: 16 Seiten
  • Autor*in: Sturzenhecker, Benedikt
  • Erschienen in: Sturzenhecker, Deinet (Hg.) 2009 – Konzeptentwicklung in der Kinder- und Jugendarbeit. Reflexionen und Arbeitshilfen für die Praxis, S. 220–236
  • Juventa, Weinheim, 2009
Der Sammelband ist inklusive dem Beitrag beim Verlag erhältlich.

Abstract

Benedikt Sturzenhecker beschreibt den vorherrschenden Organisationsmodus der Jugendarbeit als „organisierte Anarchie“. Argumente für dieses Muster ergeben sich durch das Technologiedefizit des Arbeitsfeldes, durch den subjektorientierten Bildungsbegriff und aus den strukturellen Charakteristika Freiwilligkeit der Teilnahme, Offenheit, Partizipation, Diskursivität, formale Machtarmut und Beziehungsabhängigkeit. Jugendarbeit ist dialogische Praxis, welche durch Aushandlung geprägt ist. Lebensweltnähe ergibt sich durch Offenheit, Freiwilligkeit und Aushandlung. Diese Charakteristika sind für die Jugendarbeit Voraussetzungen, stärker als z.B. Schule es möglich ist, auf die Herausforderungen und Probleme Jugendlicher diskursiv und reflexiv eingehen zu können und einen demokratischen Diskurs zu führen. „Wenn der Charakter von Jugendarbeit als organisierte Anarchie ihren Aufgaben und Funktionen angemessen ist, können nicht ausschließlich rationale Planung/Konzipierung [...] und Lernzieloperationalisierung und Bestimmung von Schlüsselprozessen im Zentrum pädagogischer Reflexivität und Qualitätsentwicklung stehen.“ (S.232) Konzept- und Qualitätsentwicklung sind notwendig, um das Arbeitsfeld überhaupt für Jugendliche zugänglich, diskursfähig und begründbar zu machen. Allerdings: „Es bleibt also das Paradox professionellen Handelns in der Jugendarbeit, das Unplanbare planen zu sollen oder Anarchie organisieren zu wollen.“ (ebd.) Es ergibt sich ein Modus revisionärer, spiralförmiger Planung auf der Grundlage von Hypothesen in einer Verzahnung von Reflexions- und Planungsanteilen, auf welche der Autor zum Schluss des Beitrages eingeht.

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