Theorie

Bildung und Offene Kinder- und Jugendarbeit

  • Umfang: 13 Seiten
  • Autor*innen: Sting, Stephan; Sturzenhecker, Benedikt
  • Erschienen in: Deinet, Sturzenhecker (Hg.) 2013 – Handbuch Offene Kinder- und Jugendarbeit, S. 375–388
  • Springer VS, Wiesbaden, 2013
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Abstract

Bildung als kommunaler oder regionaler Standortfaktor und das gesellschaftliche Selbstverständnis der Wissensgesellschaft haben dazu geführt, in außerschulischen Bereichen vermehrt den Blick auf Bildungsgehalte zu lenken. Im zwölften Bildungsbericht der Bundesregierung werden die Einrichtungen der Jugendhilfe zu außerschulischen Bildungspartner*innen erklärt, es kommt zu einer Aufwertung des Bildungsparadigmas contra dem Hilfeparadigma in der Kinder- und Jugendhilfe. Die Kinder- und Jugendarbeit wird zur Partnerin in Bildungslandschaften.
Anknüpfend an das klassische Bildungsideal von Humboldt skizzieren die Autoren Stephan Sting und Benedikt Sturzenhecker einen erweiterten Bildungsbegriff anhand der Dimensionen informeller Bildung und Selbstbildung. Für eine bildungsorientierte Jugendarbeit wird vorgeschlagen, zwischen der Geselligkeits-, Biografie- und Bewältigungsdimension von Bildung zu unterscheiden. Der Bildungsprozess entspringt immer dem sozialen Zusammenleben, die Jugendarbeit bietet in den unterschiedlichen Dimensionen vielfältige Anlässe zu einer Förderung von Bildung. Autonomie und Selbstbestimmung werden in der Tradititonslinie der emanzipatorischen Jugendarbeit zu Kernbegriffen der Bildungsorientierung in der Jugendarbeit, was den gesetzlich formulierten Anspruch in §11 SGB VIII entspricht: die Entwicklung von mitverantwortlicher Selbstbestimmung als ein Ziel von Jugendarbeit.
Folgende Elemente entsprechen einem „professionellen bildungsassistierendem Handeln“ (S.384): Beobachtung von Einzelnen und Gruppen auf der Suche nach Bildungsanlässen; dialogische Fassung und Reflektion von Bildungsthemen mit den Jugendlichen, möglicherweise mediale bzw. ästhetische Inszenierung derselben; gemeinsame Suche nach Handlungspotentialen in zunehmend selbstbestimmter Erprobung und Realisierung. Bildung als Selbstbildung in informellen Bezügen ist dabei nicht nur an Partizipation gekoppelt, sondern mithin auf sie angewiesen.

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