Theorie

Kommunale Jugendbildung

  • Umfang: 8 Seiten
  • Autor*in: Coelen, Thomas
  • Erschienen in: Coelen, Otto (Hg.) 2008 – Grundbegriffe Ganztagsbildung, S. 732–740
  • Springer VS, Wiesbaden, 2008
Dieser Beitrag ist kostenpflichtig beim Verlag erhältlich.

Abstract

Die beiden Herausgeber des Sammelbandes „Grundbegriffe Ganztagsbildung“ stellen in der Einleitung zur Grundlegung eines neuen Bildungsverständnisses fest, dass mit dem Begriff Ganztagsbildung der Ansatz verbunden ist, „die über den ganzen Tag hinweg, d.h. zu unterschiedlichen Zeiten vorfindbaren vielfältigen Lernkonstellationen und Bildungsangebote nach Bedarf und Neigung für die Entwicklung subjektiver Handlungsbefähigung und die Entfaltung von Möglichkeitspotenzialen verfügbar zu machen.“ (S.17)

Thomas Coelen beschreibt in seinem Beitrag „kommunale Jugendbildung“ als Leitbegriff für eine konzeptionelle Fassung von Ganztagsbildung für Kinder und Jugendliche. In der Bezeichnung kommunale Jugendbildung werden „der schulische Bildungsauftrag als auch der Bereich der Außerschulischen Jugendbildung aufgenommen und beide unter einem lokalen Bezug verbunden.“ (S.732) Vorrangig bildet die Kommune den lebensweltlichen, bezugnehmenden Raum für Identitätsbildung im Jugendalter und für politische Orientierung dar. „Die Problemstellung ist, inwiefern die u.a. raumbezogene Identitätsbildung von Kindern und Jugendlichen durch eine institutionell ausdifferenzierte, stadtteil- oder gemeindeorientierte Pädagogik aufgenommen und befördert werden könnte, sodass u.a. Schule und Jugendarbeit gleichwertig nebeneinander – möglicherweise miteinander – in einer kommunalen Öffentlichkeit bestehen können.“ (ebd.) Entgegen vielerlei Vorbehalte, defizitärer Perspektiven und Hindernisse in der Zusammenarbeit von außerschulischer und schulischer Pädagogik setzt die kommunale Jugendbildung auf einen Differenzansatz, welcher die potentielle Komplementarität von Jugendarbeit und Schule unterstreicht.
Coelen sieht folgende grundlegende Aspekte, die für eine Kommunale Jugendbildung weiterhin erörtert werden müssen:

  • „ In empirischer Hinsicht ist eine Grundlagenforschung zu Pädagogik und Raum angezeigt, die insbesondere die raumbezogene Identitätsbildung von Kindern und Jugendlichen vergleichend untersucht.
  • In theoretischer Hinsicht müsste geklärt werden, wie sich ‚Zeitgemäße Bildung‘ (Oelkers/Otto 2006) lokal und zugleich global in Kooperation der verschiedenen pädagogischen Institutionen und Beteiligten in einer kommunalen Öffentlichkeit fassen ließe.
  • In konzeptioneller Hinsicht müsste – ausgehend von den Segmenten ‚Sozialräumliche Jugendarbeit‘ und ‚Öffnung der Schule‘ – der Ansatz der Kommunalen Jugendbildung so weiterentwickelt werden, dass sie Schule und Jugendarbeit als gleichwertige Bildungs-und Sozialisationsinstanzen zu integrieren vermag.
  • In organisatorischer Hinsicht geht es um die Frage, wie sich eine kommunale Öffentlichkeit institutionalisieren lässt, die stark genug ist, um Schule und Jugendarbeit zu tragen.
  • In praktischer Hinsicht müsste ein Modell ausgearbeitet werden, das die Faktizität und Sinnhaftigkeit der Bildung von Kindern und Jugendlichen in verschiedenen Settings berücksichtigt und der Schul- und Jugendpolitik nachvollziehbarer erscheint als der Ausbau von Ganztagsschulen.“ (S.738)

Url

Kurz-Link zu dieser Seite: https://www.oja-wissen.info/3177