Praxis

PartiZHipation - Gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen die Zukunft gestalten //Ein Projekt zur Verankerung von Strukturen, die Kinder- und Jugendpartizipation auf kommunaler Ebene ermöglichen und sicherstellen

  • Autor*in: Christoph Vecko
  • Herausgeber*in: okaj zürich - Kantonale Kinder- und Jugendförderung
  • Handreichung/Leitfaden
  • Zürich, 2022

Abstract

Mit dem Projekt PartiZHipation will die kantonale Kinder- und Jugendförderung okaj zürich erreichen, dass die Partizipation von Kindern und Jugendlichen auf Gemeindeebene thematisiert und die dazugehörigen Strukturen überprüft und bewertet werden. Gemeinsam werden Ansätze ausprobiert und sinnvolle Strukturen und Angebote verankert. Die Vision des Projekts PartiZHipation sind Zürcher Gemeinden, in denen sich alle Kinder und Jugendlichen ihren Bedürfnissen und Möglichkeiten entsprechend einbringen können. Dabei kooperiert die okaj zürich mit UNICEF Schweiz und Liechtenstein. Im Zuge des Prozesses haben die Gemeinden die Möglichkeit, das Label «Kinderfreundliche Gemeinde» von UNICEF Schweiz und Liechtenstein zu erwerben.

In vier Schritten zu mehr Kinder- und Jugendpartizipation in der Gemeinde
Die Projektleitung der okaj zürich stellt der Gemeinde das Projekt vor, anschliessend entscheidet sich diese für einen Einstieg in den Prozess. Die Gemeinden werden im gesamten Prozess durch die Projektleitung der okaj zürich begleitet und beraten und durchlaufen folgende Schritte:

1. Standortbestimmung
Zu Beginn des Prozesses soll die Gemeinde ein Abbild über bestehende Strukturen, Prozesse und Angebote für Kinder und Jugendliche erhalten und erfahren, wo ihre größten Potentiale bestehen. Dazu werden mit einem Online-Fragebogen umfassend die Lebensbereiche der Kinder und Jugendlichen in der Gemeinde ermittelt. Personen aus Politik, Verwaltung und Schule oder Akteur*innen des Freizeitbereichs werden dabei mitbeinbezogen.

2. Workshop und Befragung
Im zweiten Prozessschritt werden die Bedürfnisse und Wünsche der Kinder und Jugendlichen abgefragt. Das Vorgehen hierzu ist variabel und wird gemeinsam bestimmt. Es bieten sich die Methoden Befragung vor Ort, Befragung Online, Zukunftswerkstatt und Mitwirkungstag an. Befragungen und Methoden werden altersgerecht angewendet, es sollen mindestens repräsentative 10% aus jeder Altersstufe erreicht werden.

3. Aktionsplan
Mit den Informationen aus der Standortbestimmung und den neu gewonnenen Rückmeldungen der Kinder und Jugendlichen erstellt die Gemeinde einen entsprechenden Aktionsplan. Der Aktionsplan beinhaltet Maßnahmen, welche die Gemeinde in den nächsten ein bis vier Jahren umsetzen möchte. Beispiele hierfür sind die Erarbeitung eines Kinder- und Jugendleitbildes, die Sicherung des Schulwegs, Betreuungsangebote, die mit Kindern und Jugendlichen bedürfnisgerechte Gestaltung von öffentlichem Raum, Spielplätzen und Begegnungsorten oder die Gründung einer Jugendkommission. Der Aktionsplan zeigt auf, in welchen Bereichen die Gemeinde eine Veränderung anstreben will und wo sie Kinder und Jugendliche vermehrt miteinbeziehen möchte. Diese Entscheide werden schriftlich festgehalten. Mit der Verabschiedung in der zuständigen Gemeindebehörde werden die Maßnahmen in der Gemeinde verankert.

4. Auswertung
Die erste Auswertung erfolgt nach der Verabschiedung des Aktionsplans in der Gemeindebehörde. Gemeinsam mit der Projektleitung der okaj zürich wird der bisherige Prozess besprochen, was gut bzw. weniger gut funktioniert hat. Nach der Umsetzung des Aktionsplanes und der Maßnahmen findet eine weitere Auswertung statt. Dabei wird geklärt, wie die Bevölkerung auf die Veränderung reagiert hat, woran die Gemeinde merkt, dass Kinder und Jugendlichen mehr mitgestalten können, und wie Kinder und Jugendliche ihre neuen Möglichkeiten wahrnehmen.

Optionaler und empfohlener Prozess-Baustein
Gemeinden, die den Prozess durchlaufen, haben die Möglichkeit, das Label «Kinderfreundliche Gemeinde» von UNICEF Schweiz und Liechtenstein zu erwerben. Voraussetzung dafür ist, dass die Gemeinden ihre Massnahmen basierend auf den Ergebnissen der Standortbestimmung, der Workshops mit Kindern und Jugendlichen und vor allem bedürfnisgerecht und gemäß den Gemeindestrukturen formuliert haben. Das Dossier jeder Gemeinde wird von externen Parteien evaluiert. Die Kommission «Kinderfreundliche Gemeinde» entscheidet über die Zertifizierung. Das Label wirkt nachhaltig und unterstützt die Verankerung von Strukturen, welche Kinder- und Jugendpartizipation ermöglichen.

Weiterführende Informationen sind dem Fact Sheet (siehe Download oben) zu entnehmen und der folgenden Internetpräsenz: https://okaj.ch/projekte/partizhipation

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