Theorie

Offene Kinder- und Jugendarbeit und staatliche Aktivierungsstrategien

  • Umfang: 8 Seiten
  • Autoren*innen: Sturzenhecker, Benedikt; Richter, Elisabeth
  • Erschienen in: Deinet, Sturzenhecker (Hg.) 2013 – Handbuch Offene Kinder- und Jugendarbeit, S. 695–703
  • Springer VS, Wiesbaden, 2013
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Abstract

Aktivierungsstrategien produzieren das Paradox der von außen induzierten Verpflichtung zu Selbststeuerung und Selbstverantwortung. Elisabeth Richter und Benedikt Sturzenhecker führen aus, inwiefern die Strukturelemente der OKJA konträr zur Aktivierungslogik stehen und den entsprechenden Strategien widersprechen. So führt die der OKJA inhärenten Diskursivität zu demokratischen Freiräumen, welche in ihrem Bestehen und ihrer Inhaltlichkeit nicht von außen aktiviert werden können. Ebenso fehlt das notwendige Abhängigkeitsverhältnis zwischen Adressat*innen und Fachpersonal in der OKJA, welche auf formelle Machtmittel weitestgehend verzichtet. „Während Jugendarbeit ihr Ziel durch demokratische ‚Verständigungsarbeit‘ (Münchmeier) erreichen will, sucht Aktivierung ihre Vorstellungen durch paternalistische Maßnahmen und Programme des Förderns und Forderns zu verwirklichen.“ (S.697) Die OKJA ist insofern für Aufgaben der Aktivierung dysfunktional. Zudem besteht die Gefahr der Vereinnahmung und Funktionalisierung durch vorgegebene Ziele und dem Verlust der strukturell-konzeptionellen Essentials von Jugendarbeit, beispielhaft erwähnt wird hier die oftmals an den Strukturbedingungen der OKJA völlig vorbeizielende, aber von Politik und Schule gewollte Zusammenarbeit zwischen OKJA und Schule. Anhand dreier thematischer Felder von Aktivierung – der Aktivierung von individueller Lebensgestaltungsverantwortung, der Aktivierung von Selbstsorge in Präventionsprogrammen und der Aktivierung im Sozialraum – werden die bisherigen Folgerungen weiter ausgeführt.

Bezüglich der Zielsetzungen von Jugendarbeit stellt der Beitrag „Selbstbestimmte Lebensführung und Demokratiebildung“ eine Ergänzung dar; eine inhaltlich konträre Position wird in folgender Studie vertreten, siehe untenstehende Links.

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