Theorie

Informelles Lernen im Jugendalter

  • Umfang: 22 Seiten
  • Autoren*innen: Düx, Wiebken; Rauschenbach, Thomas
  • Erschienen in: Rohs, Matthias (Hg.) - Handbuch Informelles Lernen, S. 261–283
  • Springer VS, Wiesbaden, 2016
Der Beitrag ist kostenpflichtig beim Verlag erhältlich.

Abstract

Wiebken Düx und Thomas Rauschenbach untersuchen in diesem Beitrag Bildungspotenziale unterschiedlicher informeller und non-formaler Lernsettings, die Verhältnismäßigkeit des außerschulischen Bildungsbereichs mit Schule, und in diesem Zusammenhang für die Jugendarbeit herausfordernde Fragen, ob und in welcher Form Zertifikate für Bildungsleistungen für die Jugendarbeit in Frage kommen. Dabei werden folgende Aspekte fokussiert: Bildung als essentieller Bestandteil des Jugendalters in ihren unterschiedlichen Facetten, die gewachsene Bedeutung informeller Lernprozesse und lebensweltlicher Lernorte für eine umfassende Bildung und Dimensionen des informellen Lernens hinsichtlich Orten, Inhalten und Modalitäten, Fragen und Problematiken der Forschung bezüglich informeller Bildung, insbesondere im Hinblick auf ihre biografische Bedeutung. Herausforderungen, Möglichkeiten und Probleme der Anerkennung und Zertifizierung von Kompetenzen in der Jugendarbeit werden im Zwiespalt zwischen der Formalisierungsgefahr und der Gefahr des Profilverlusts der Jugendarbeit und andererseits der Nichtanerkennbarkeit bestimmter Nachweisformen in der Arbeitswelt dargestellt. Anhand von vier bedeutsamen Bildungsorten – Familie, Gleichaltrigengruppe, Jugendarbeit und Sportvereine – wird die biografische Relevanz des informellen Lernens für Jugendliche plausibilisiert. Es schließt sich eine Betrachtung zentraler Aktivitätsdimensionen im Jugendalter an, insbesondere zu Musik, Kunst und neuen Medien.
„Alltagsbildung“ außerhalb der Schule bildet die Basis, um im formalen Bildungssystem Fuß fassen und vorwärts kommen zu können. Durch soziale Herkunft bedingte ungleiche Chancen werden durch die Schule eher nicht ausgeglichen, sondern tendenziell verstärkt. Auch informelle Bildungsmöglichkeiten unterliegen ungleichen Zugängen. Das formale Bildungssystem ist jedoch abhängig von an anderen Lern- und Bildungsorten erworbenen Kompetenzen, Lernhaltungen und Bildungsmotivationen. Jeder junge Mensch hat das Recht auf Bildung – jedoch werden Bildungs- und Integrationsleistungen in der Familie, in der Clique, im Verein oder im Gemeinwesen nicht selbstverständlich allen Heranwachsenden bereitgestellt. Wiebken Düx und Thomas Rauschenbach fordern: „Angesichts der ungleichen Teilhabechancen, der herkunftsbedingten Benachteiligung und der sozialen Selektion im Bildungssystem muss die Frage neu beantwortet werden, wie dieses Recht umgesetzt und eine umfassende Bildung für alle Kinder und Jugendlichen gewährleistet werden kann.“ (S.280)

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